Nachfolgeplanung
Eine erfolgreiche Unternehmensweitergabe braucht Zeit. In der Praxis wird die Komplexität von emotionalen, finanziellen und (steuer-)rechtlichen Aspekten oftmals unterschätzt. Um diese anspruchsvollen Themen erfolgreich zu bewältigen und so auch den Wert der Unternehmung zu sichern, ist der Faktor Zeit von zentraler Bedeutung.
Gründe
Jeder Unternehmer beschäftigt sich irgendwann mit seiner Nachfolge. Es gibt verschiedene Beweggründe, warum ein Unternehmer einen Nachfolger sucht:
- Nachfolger in der Familie vorhanden
- Chance an gute motivierte Mitarbeiter geben
- Alter
- Gesundheit
- Verantwortung abgeben
- Möchte noch etwas anderes im Leben machen
- Hat genug
- An Dritte verkaufen (Preis)
- Burnout
- Usw.
Der Wechsel kann überraschend kommen, was schlussendlich dramatische Auswirkungen auf das Unternehmen hat. Die Nachfolgeregelung ist eine wichtige Aufgabe des Unternehmers, welche direkte Auswirkungen auf seine Familie, die Mitarbeiter und die Geschäftsbeziehungen hat.
Eine Unternehmerin oder ein Unternehmer, welcher jahrelang sein Unternehmen erfolgreich geleitet hat, will seine Firma an Familienangehörige übergeben, oder an sein Kader verkaufen. Falls keine dieser Szenarien möglich sind, die Firma an Dritte zu veräussern.
Varianten
Der Unternehmer denkt zuerst darüber nach, welche Nachfolgevarianten möglich sind. Oftmals kann eine familieninterne Nachfolge ins Auge gefasst werden. Falls dies aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, kann über ein Management-Buy-out (MBO) oder einen Verkauf an Dritte (an einen Unternehmer oder Investor) nachgedacht werden.
Die vom Unternehmer festgelegten Werte und Ideen können für die Fortführung der Unternehmung am besten innerhalb der Familie oder des Managements sichergestellt werden. Falls er einen möglichst hohen Verkaufspreis erzielen möchte, kommt die Variante Drittverkauf zum Tragen.
Durch die Weitergabe innerhalb der Familie oder des Managements etwa kann die Fortführung der vom Unternehmer geprägten Werte am besten sichergestellt werden, während sich für das Ziel eines möglichst hohen Verkaufspreises eher die Variante des Drittverkaufs anbietet.
Situation Inhaber
Die Übergabe der Unternehmensführung stellt für den Firmeneigentümer einen markanten Einschnitt in seinem Leben dar. Der Unternehmer kann zwischen einem umgehenden und gestaffelten Rückzug wählen.
Bei der Nachfolgeplanung sind die privaten und geschäftlichen Vermögensverhältnisse zu betrachten. Partner, Kinder, Verwandte sind betroffen. Testamente und Erbverträge sind abzustimmen.
Der Aufbau und das Gedeihen der Unternehmung fordert das ganze Engagement und nicht selten einen Grossteil der finanziellen Mittel. Geschäft- und Privatvermögen sind vielmals vermischt. Der Unternehmer muss sich überlegen, wie seine Einkünfte nach dem Verkauf erwirtschaftet werden (Verkaufserlös Firma, Wertschriften-/Immobilienerträge, Einkünfte aus Lebensversicherungen usw.)
Bei familieninternen Unternehmensnachfolgen gibt es diesbezüglich grosse Herausforderungen, da vielmals der Grossteil des Vermögens in die Firma investiert wurde. Oft müssen vorher noch Bestandteile des Geschäftsvermögens ins Privatvermögen überführt werden. Dies hat steuerliche Konsequenzen zur Folge (Erbschafts-/Schenkungssteuer, Aufrechnung Stille Reserven, Grundstück-/Handänderungssteuer, Mehrwertsteuer und Nachbelastung von Sozialversicherungen wie AHV für Personengesellschaften).
Eine Steueroptimierung wird insbesondere durch eine langfristige Planung von Umstrukturierungen im Privat- und Geschäftsvermögen ermöglicht.
Bewertung des Unternehmens
Die Frage nach dem Unternehmenswert ist praktisch in jeder Nachfolgesituation von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig ist die Festlegung eines Unternehmenswertes äusserst anspruchsvoll. Während der Unternehmer seiner Firma neben objektiven Faktoren häufig auch unbewusst einen emotionalen Wert beimisst, fokussiert der Nachfolger primär auf die Ertragskraft. Diese zwei Betrachtungsweisen sind erfahrungsgemäss nicht leicht miteinander in Einklang zu bringen. Eine objektive Werterhebung durch einen professionellen Treuhänder ist hier oftmals zielführend und bietet eine solide Grundlage für die weiteren Gespräche und Verhandlungen mit dem potenziellen Nachfolger.
Es gibt nicht die einzig richte Unternehmensbewertung. Es gibt statische und dynamische Bewertungen zur Bestimmung des Untrnehmenswertes.. Für familien interne Nachfolgelösungen kann auch mal eine Substanzwertmethode oder die Praktikermetode gewählt werden. Für Unternehmensverkäufe an Dritte wird oft die DCF (Discounted Cash Flow-Methode) oder die Bewertung mit Multiples verwendet. Durch den Vergleich von mehreren plausiblen Bewertungsmethoden kommt man annähernd zur richtigen Bewertung.
Bilanzstruktur
Die Bilanz sollte zum Zeitpunkt der Nachfolge nicht zu schwer sein. Letztlich gilt es, die Firma bilanztechnisch und strukturell optimal auf die Nachfolge vorzubereiten. Ein Nachfolger ist primär am operativen Geschäft und an der künftigen Ertragskraft interessiert und weniger an den nicht betriebsnotwendigen Vermögenswerten in der Bilanz (überschüssige Liquidität, Immobilien, Wertschriften und so weiter). Das heisst, der Unternehmer muss sich frühzeitig über seine Lohn- und Dividendenbezugsstrategie Gedanken machen und Vermögenswerte ins Privatvermögen transferieren. Im Idealfall lässt sich durch die Weitergabe gar ein steuerfreier Kapitalgewinn realisieren.
In der Familie
- Der Entrepreneur hat Kinder, welche an der Firma Interesse haben.
- Gut planen, einarbeiten, Vertrauen schenken und Verantwortung abgeben, ev. noch mitarbeiten aber im Hintergrund.
- Ist alles Geld in der Firma investiert, gibt es Fabrikgebäude, private Vermögenssituation
- Gibt es noch andere Geschwister: Faire Lösung im Sinne von späterer Anrechnung im Erbfall.
- Firma bewerten
Mangement by-out
- Der Firmeninhaber hat sehr gute Mitarbeiter, an welche er seine Firma übergeben/verkaufen möchte. Er möchte, dass seine Werte und Ideen weiterbestehen.
- Firma bewerten
Verkauf an Dritte
- Da es keine Nachfolger in der Familie gibt, noch an Mitarbeiter verkauft werden kann, wird ein Käufer gesucht. Dies kann über das bestehende Netzwerk geschehen oder über eine Verkaufsplattform oder anderen Kanälen.
- Firma bewerten.